Viele Menschen schämen sich, wenn sie Kritik erhalten. Manche haben auch Schwierigkeiten, Kritik überhaupt zu äußern. Doch warum ist das so? Was hat Kritik für eine Bedeutung? Lies hier, wie du deine Kritikfähigkeit verbessern kannst und wieso es okay ist, sich nicht über Nacht zu ändern.
Kritisiert wird Vieles: Lebensformen, Ernährungsgewohnheiten, Arbeitsweisen oder individuelles Verhalten. Die Liste ist endlos. Doch was bedeutet Kritik eigentlich? Der Duden beschreibt Kritik als verbalisierte oder geschriebene Beurteilung, Bemängelung und Prüfung. Es geht also um Bewertung.
Das Problem mit Kritik
Da haben wir schon der Kern des Problems: Wer möchte schon von anderen Menschen bewertet werden? Wenn wir uns Instagram anschauen, dann offenbar doch ziemlich viele. #likeforlike ist nur ein Beispiel dafür.
Am liebsten ist uns natürlich gute Kritik. Kommentare mit Bestätigung oder Lob. Likes und Daumen hoch, online sowie offline. Und das ist (in einem gesunden Umfang) gar nicht so verkehrt, denn das Streben nach sozialer Erwünschtheit, Akzeptanz und Anerkennung ist für uns als soziale Wesen erst einmal völlig normal.
Kritik hat mit uns selbst zu tun
Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens eine individuelle Einstellung zu Kritik entwickelt. In diesem Zusammenhang möchte ich ausdrücklich das Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl empfehlen.
Die Psychotherapeutin beschreibt sehr verständlich, wie unser Umfeld und Elternhaus unser Leben sowie unsere inneren Überzeugungen prägen:
Wer z.B. wütend auf Kritik reagiert, hat wahrscheinlich als Kind gelernt, dass nicht unser Verhalten bewertet wird, sondern wir als Person. Wer sich hingegen schämt, könnte sich unbewusst einreden, keine Fehler machen zu dürfen oder nur fehlerlos liebenswert zu sein. Kritik kann uns also tief verletzen. Und dafür muss die Kritik noch nicht einmal unangebracht oder böse formuliert sein.
Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun bietet einen weiteren Erklärungsansatz. Grob zusammengefasst gibt es in jeder Nachricht vier Seiten, die zu Missverständnissen, Streit und Verletzung führen können. Es geht also nicht nur darum, was genau gesagt wird, sondern auch darum, wie das Gesagte im Hinblick auf die Beziehung, den Appell und das Individuum interpretiert wird.
Kritik äußern und annehmen
Natürlich gibt es Menschen, die gut mit Kritik umgehen können und in der Lage sind, diese für sich selbst konstruktiv zu nutzen. Doch auch sie haben von Zeit zu Zeit mit Selbstzweifeln zu tun. Zudem gibt es einige, die sich Kritik generell stark zu Herzen nehmen und als Folge dessen selbst keine äußern und/oder unangebracht auf kritische Bemerkungen reagieren.
Doch wie kann man lernen, kritikfähig(er) zu werden? Zuallererst: Egal, welche Gefühle im Zusammenhang mit Kritik bei Dir auftauchen, es ist okay. Du kannst sie ohnehin nicht verdrängen. Und das solltest Du auch nicht. Du kannst diesen Schmerz als eine Art Heilungsschmerz betrachten. Er ist nötig, um Dich zu ändern.
Was hast Du gelernt, wie sind Deine Überzeugungen und was befürchtest Du? Eine Verbesserung kommt nicht über Nacht. Beobachte Dich und Dein Gefühl. Denn bevor Du Deine Wahrnehmung und Dein Verhalten ändern kannst, musst Du erkennen, was überhaupt da ist. Selbstkritik ist das Stichwort.
Dein Auftrag
Nimm wahr, wenn du dich nicht traust, etwas Bestimmtes anzusprechen. Beobachte Dich, jedoch ohne den Anspruch, sofort alles zu ändern. Benenne das Gefühl für Dich. Ist es z.B. Angst, Scham oder Wut? Allein das wird Dir helfen, die Sache gelassener zu sehen. Und mit der Zeit wirst du dein Handeln ganz automatisch anpassen. Denn Veränderungen im Inneren ändern auch das Außen.
Wenn Du mehr Impulse wünschst oder z.B. ein sinnvolles Teamevent zum Thema planst, freue ich mich über eine unverbindliche Kontaktanfrage. Ich bin seit über 10 Jahren erfolgreich als Coach und Unternehmensberater tätig.
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