Angst ist ein fieses Gefühl. Sie kann blockieren und lähmen. Doch sie kann uns auch schützen und Missstände aufzeigen. Lies hier, warum Du Angst empfindest und wieso das meistens gar nicht so schlimm ist, wie es sich anfühlt. Die meisten Menschen beschreiben Angst als ein Gefühl von Bedrohung, Aufregung oder Kontrollverlust. Viele spüren das vor allem körperlich: ein flaues Gefühl im Magen, Schmerzen, Schweißausbrüche – Angst ist nicht nur ein Gedanke. Es ist verständlich, dass unser erster Impuls die Bekämpfung dieses unangenehmen Zustands ist.
Niemand möchte leiden, wir alle sehnen uns nach Glück oder zumindest Zufriedenheit. Doch das ist der Angst egal. Denn sie kommt meist genau dann, wenn man sie so gar nicht gebrauchen kann: Vorstellungsgespräche, Präsentationen, Dates oder Gespräche mit dem Chef werden so schnell zum Spießrutenlauf.
Die Angst bekämpfen?
Angstlösende Medikamente sollten immer die letzte Wahl sein, denn sie machen meist stark abhängig. Auf Alternativen wie Baldrian oder Beruhigungstees trifft dies zwar nicht zu, doch bei gesunden Menschen ist auch das eigentlich gar nicht nötig. Wieso vergeuden wir so viel Energie, um den Zustand zu verdrängen und blind zu bekämpfen? Wir wissen doch eigentlich, dass genau dieses Verhalten die Angst noch schlimmer macht.
Gedanken wie: „Hoffentlich fällt mir nichts runter“ oder „Ich darf jetzt nicht rot werden“, verunsichern uns nur unnötig und leiten unseren Fokus weiterhin auf genau das, was wir eigentlich bekämpfen möchten. Auch bezieht sich Angst meist auf die Zukunft. Ich empfehle an dieser Stelle immer gerne Eckhart Tolle, der die Frage stellt: „Hast Du jetzt gerade, in diesem Moment ein Problem?“, die Antwort lautet meistens Nein. Denn das vermeintlich Schlimme kommt ja erst noch, „Jetzt ist Jetzt“.
Die Angst aushalten?
Ich weiß, Angst ist fies. Stell Dir die stärkste Person vor, die Du kennst. Hast Du ein Vorbild? Wenn ja, wieso genau diese Person? Dir wird bewusst sein, dass jeder Mensch, auch Deine gewählte Person manchmal Furcht empfindet. Ändert das etwas daran, dass Du ihn oder sie bewunderst? Wahrscheinlich nicht, richtig?
Trotzdem kann Angst uns blockieren und es ist immer leicht, irgendwelche Spruchbilder zu posten und dann auf eine heile Welt zu hoffen. So funktioniert das aber nicht. Wie soll man also sonst damit umgehen, wenn man nichts verdrängen soll? Ich denke, man sollte die Angst immer zulassen. Das ist der erste Schritt.
Methoden zur effektiven Angstbewältigung
Spüre Deine Angst. Wo im Körper sitzt sie, hat sie eine Form oder eine Farbe? Meist sagen mir Betroffene, dass sie das Gefühl im Bereich des Solarplexus, des Magens oder im Bauch spüren. Lege eine Hand auf diese Stelle und fühle, was dann passiert. Wenn es genauso bleibt, dann ist das schon irgendwie aushaltbar, richtig? Wichtig ist, dass Du an dieser Stelle nichts bewertest oder analysierst. Denn dann verstrickst Du Dich nur wieder in Gedanken.
Angst kann auch unbegründet sein, aber manchmal zeigt sie uns auch Grenzen auf oder soll uns vor Gefahr bewahren. Deshalb ist es so wichtig, in sich hinein zu spüren. Ich habe es schon oft erlebt, dass eine vermeintliche Angst eigentlich Wut war oder Traurigkeit. Während Du Deine Hand auf Deiner Angst auflegst, kannst Du genau das fragen: „Bist Du Wut?“, „bist Du Traurigkeit?“, das fühlt sich im ersten Moment vielleicht komisch an, hilft aber vielen Menschen.
SOS-Liste für akute Ängste
Für akute Fälle findest Du hier meine SOS-Liste:
• Achte auf Deinen Atem. Wenn wir Angst haben oder aufgeregt sind, atmen wir meist zu flach.
• Belohne Dich. Und zwar nicht nur dann, wenn Du eine Situation gemeistert hast. Auch der Versuch zeugt von Mut. Sage Dir, dass Du mutig bist: „Ich habe Angst, aber ich gehe trotzdem zum Meeting, das ist stark von mir“. Wähle hier eigene Worte, die zu Dir passen, denn sie sollen authentisch sein.
• Spiele das Worst-Case-Szenario im Kopf durch. Blamiere Dich, versage oder führe schwierige Gespräche. Es klingt banal, aber die Sonne wird morgen trotzdem wieder aufgehen und Du wirst das meistern. Dann war es halt einfach ein schlimmer Tag.
• Spüre die Angst. Lokalisiere sie im Körper und mache Dir klar, dass das nur ein Gefühl ist. Unangenehm, aber aushaltbar. Natürlich wird die Angst auch dadurch nicht einfach so komplett verschwinden. Doch sie sollte ihre Macht über Dich verlieren. Lass sie wüten, lass sie sein. Auch hier sei wieder auf Eckhart Tolle verwiesen: „Du bist nicht deine Gedanken“, also bist Du auch nicht Deine Angst.
Krankhafte Angst ist etwas Anderes! Sicherlich können meine Tipps teilweise auch bei Angststörungen oder in schlimmen Ausnahmesituationen helfen. Hier solltest Du Dir jedoch professionelle Hilfe suchen. Du findest den Artikel interessant oder wünschst Dir mehr konkrete Methoden und Erklärungen? Dann buche gerne ein für Dich passendes Paket. Auch für Firmen bietet sich dieses Coaching an, denn starke Mitarbeiter bedeuten ein starkes Unternehmen. Arbeit in Angst kann ihr Potenzial nicht nutzen.
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